14. Juni 2023
Tabea Steiner
«Immer zwei und zwei»
Lesung und Gespräch
Moderation: Julia Knapp
GZ Hottingen, Hottingersaal
Im Grunde genommen weiß Natali, dass sie nicht so weiterleben will. Nicht in der Freikirche, in die sie ihrem Mann Manuel gefolgt ist, nicht in der Kleinfamilie, die sie kaum mehr atmen lässt.
Doch Zeit um Nachzudenken, bleibt Natali wenig. Mit den beiden Kindern, der Teilzeitstelle an der Schule und der künstlerischen Arbeit als Bildhauerin ist ihr Leben mehr als ausgefüllt. Hinzu kommen Verpflichtungen in der Kirche, ein Ort, in dem die ungeschriebenen Gesetze insbesondere die Lebensräume der Frauen bestimmen.
Als Natali an einer Weiterbildung die freischaffende Theologin Kristin kennenlernt, gerät einiges ins Wanken. Die Begegnung löst eine Verschiebung aus und das System, das Natali bisher gestützt hat, droht in sich zusammenzustürzen.
In Ihrem zweiten Roman «Immer zwei und zwei»dringt Tabea Steiner tief in die engen Strukturen einer religiösen Gemeinschaft ein und zeichnet die Zerrissenheit einer Frau nach, die in keiner der beiden Welten wirklich zu Hause sein kann.
Der 14. Juni steht ganz im Zeichen des Frauenstreiks. Das Ringen um Selbstbestimmung der Protagonistin Natali war im Gespräch zwischen Autorin und Moderatorin Ausgangspunkt für einen Exkurs zur politischen und gesellschaftlichen Situation von Frauen in der Schweiz heute.
Tabea Steiner, Jahrgang 1981, ist auf einem Bauernhof in der Nähe des Bodensees aufgewachsen und hat Germanistik und Geschichte studiert. Sie hat das Thuner Literaturfestival Literaare initiiert, ist Mitorganisatorin des Berner Lesefestes Aprillen und war bis 2022 Mitglied der Jury der Schweizer Literaturpreise. 2011 hat sie an der Autor:innenwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin teilgenommen, 2019 war sie LCB-Stipendiatin. 2019 erschien ihr erster Roman «Balg», der für den Schweizer Buchpreis nominiert war. Tabea Steiner lebt und arbeitet in Zürich.
Foto: Tabea Steiner von Ayse Yava
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